2010/09 Raum schaffen

Raum schaffen

5.9.2010 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)

Es gibt Impulse, die Zeichen setzen wollen für friedliche Perspektiven. Zum Beispiel gibt es einen Künstler, der an verschiedenen Orten Friedensstraßen aufbauen will, indem er Alleen pflanzt. An vielen Orten errichten Menschen Friedenspfähle. Unlängst wurde hier in Berlin einer aufgestellt zur Erinnerung an die Opfer von Hiroshima. In der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum findet sich im Vorraum zur Krypta ein Gedenkstein für alle, die kein Grab haben.
Als sichtbare Zeichen im Raum sind diese Orte eine Einladung zum Erinnern und zum Gedenken, können uns helfen, uns innerlich zu ordnen, Frieden zu finden.

In Duisburg boten die Kirchen durch ökumenische Gottesdienste Raum für Menschen an, in dem sie sich mit ihren aufgewühlten Gefühlen treffen konnten, und Schmerz, Zorn und Trauer über den Tod der jungen Menschen anlässlich der Love-Parade miteinander teilten. Leider war der Raum noch nicht weit genug, um auch die muslimische Gemeinde zu den Trauergottesdiensten einzuladen, obwohl auch zwei junge Muslime unter den Toten waren.

Es gibt Wunden, die sich ohne Raum für Erinnerung, ohne ein Zeichen achtungsvollen Gedenkens nicht schließen können. Bis heute werden historische Tatsachen beispielsweise im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit Indiens nicht deutlich benannt. Die Unabhängigkeit von England war nur zu erreichen, indem einer Teilung in Indien und Pakistan zugestimmt wurde. Diese Teilung geschah willkürlich und kostete unzählige Menschenleben. Bisher fehlt ein öffentliches Zeichen des Gedenkens.
Im Zusammenhang mit der Zerstörung des World Trade Centers in New York am 11. September 2001 und dem Moscheebau in der Nähe, rufen fanatische Menschen im Internet zu einer Demonstration auf, in deren Gefolge Koranbücher öffentlich verbrannt werden sollen. Der Gedenkort wird als kriegerische Bühne benutzt.

Der Wunsch vieler Menschen nach Achtung religiöser Anliegen wird so missachtet, Gedenken instrumentalisiert, erst recht die Sehnsucht ignoriert, in einem aufbauenden Frieden zu leben. Im interreligiösen Friedensgebet auf dem Gendarmenmarkt geben wir diesem Anliegen Raum.

Einladung zum Vorbereitungstreffen des Friedensgebets am Montag, den 20. September um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11
in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle Interessierten sind herzlich einladen!