2010/12 Kreislauf der Gewalt

Den Kreislauf der Gewalt verlassen

5.12.2010 – 15 Uhr – auf dem Hausvogteiplatz

Gewalt in der Nachbarschaft, Gewalt auf dem Globus. Eine Gesprächsteilnehmerin berichtete von Schüssen und Gewalttaten in ihrem Kiez, die den mühsam aufgebauten Frieden störten, vielleicht sogar zerstörten. Die hereinbrechende Gewalt verunsichert die dort Wohnenden.

Andere Erschütterungen hörten wir aus dem Irak. Dort werden Christen in ihren Kirchen ermordet. Auch gegen Muslime richtet sich die Gewalt von Bombenwerfern und Selbstmordattentätern. Solche Erfahrungen erschüttern uns und wir fragen nach der Wirksamkeit der Frieden stiftenden Kraft des Gebetes.

Fragen zur Gewalt stellen sich uns auch aus den Erfahrungen mit der Aufarbeitung von sexuellen Missbräuchen in den letzten Monaten: Je tiefer wir in den Dialog zwischen Täter- und Opferseite hinein hören, um so drängender wird die Frage, wie der Hass, welcher Frucht der Gewalt ist, an ein Ende kommen kann, ohne neue Gewalt aus sich hervorzubringen. Im emotionalen „Maschinenraum“ der Völker und Gesellschaften geht Gewalt in Hass und Hass in Gewalt über. Gibt es überhaupt ein Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszusteigen?

Führen solche Erschütterungen zur Ermattung oder können sie unser Vertrauen in die Kraft des Frieden Schaffenden stärken? Wie kann die Bereitschaft zum Dialog und zum gemeinsamen Tun bestehen oder sogar wachsen? Gerade hören wir, dass in Berlin in der vergangenen Woche offizielle Vertreter von Christen, Juden und Muslimen erstmals öffentlich gegen terroristische Anschläge gemeinsam Stellung bezogen haben.

Zu unseren Gebeten treffen wir uns, um unsere Fragen zu stellen und uns neu zu vergewissern – durch Schweigen, aber auch durch die Worte, die das Leben uns eingibt. Wir können und wollen uns nicht vorstellen, dass die Gewalt das letzte Wort hat. Unsicherheit gilt es auszuhalten, ohne sie zu einem Einfallstor werden zu lassen für ein Ja zur Resignation gegenüber der Logik der Gewalt.

Wir schließen des Gebetsjahr ab mit einer Feier am Montag, den 6. Dezember 2010 um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11 in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle sind diesmal besonders herzlich einladen! Wir wollen uns über dieses Jahr freuen.

DIE BÖSEN SIND DIE ANDEREN Gebets- und Mahnwache vor der Abschiebehaft am Samstag 11.12.10 um 15 Uhr in Berlin-Köpenick, Grünauerstr. 140, nahe Haltestelle Rosenweg Tram 68
(Verbindung zwischen S-Bahn Grünau und S-Bahn Köpenick)