2011/02 schützend zur Seite stellen

Sich schützend zur Seite stellen

6.2.2011 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)

In Berlin gab es in diesem Jahr bereits mehrere Anschläge gegen Moscheen. Beim letzten Gebet bewegten uns die Anschläge und Drohungen gegen Kirchen der koptischen Christen. Gläubige anderer Konfessionen und Religionen besuchten die bedrohten Gotteshäuser und ihre Gottesdienste, um auf diese Weise Solidarität zu zeigen. Unseren muslimischen Brüdern fiel auf, dass die Polizei die Weihnachtsgottesdienste der koptischen Christen in Berlin nicht schützen wollte, da nicht genügend Geld und Personal zur Verfügung stünde. Das löste in unserem Gesprächskreis eine Diskussion aus, in der unterschiedliche Akzente sichtbar wurden. Einig waren wir uns darin, dass es eine wichtige Erfahrung von Schutz ist, wenn sich andere in der Situation von Schutzlosigkeit ganz schlicht und einfach neben uns stellen – und sich damit ja selbst auch in die Schutzlosigkeit stellen. Darin erfahren wir etwas von der Solidarität Gottes.

Auf der Straße gemeinsam beten – auch darin erfahren wir Schutz in der Schutzlosigkeit. Gebet bedeutet, sich nicht vor Gott zu verstecken, trennende Schutzmechanismen zu überwinden. Im Muslim, Christ, Hindu und in jedem Frieden suchenden Menschen, der sich neben mich stellt, während ich mich im Gebet vor Gott öffne, erfahre ich eine tiefe, menschheitsverbindende Solidarität.
Dankbar stellen wir uns so gemeinsam auf die Straße, auch an diesem Sonntag.


Einladung zum Vorbereitungstreffen des Friedensgebets am Montag, den 14.Februar um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11 in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle Interessierten sind herzlich einladen!