2011/03 Zeichen der Hoffnung

Zeichen der Hoffnung
06.03.2011 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)
Nicht zu überhören sind gegenwärtig die Schreie gegen Korruption und Heuchelei. Menschen rund um den Erdball fordern ein allen gegenüber verantwortliches Handeln, das Ablegen von Machtgehabe, Selbstbereicherung und nicht hinterfragtem religiösen Besitzstand. Geheimverträge müssen offen gelegt werden. Muslime in unserem Kreis erzählten von Machenschaften der Mullahs in ihren Heimatländern, die wie eine Krebskrankheit das Zusammenleben durch Ängste lähmen. Doch letztlich schaffen sie sich selbst ab. Die Menschen auf den Barrikaden vernetzen sich und verlangen grundlegende Änderungen.
Christen erzählen ähnliches aus ihren Kirchen, in denen sich durch klerikales Gehabe Machtstrukturen erhalten, durch die sich Menschen in ihnen unverstanden gegenüber stehen.
Vor allem die Jugend hat begonnen sich weltweit zu vernetzen und sich gegen die Wiederholung von Unterdrückung mit vielen anderen zu wehren. Sie hungern nach Freiheit, Demokratie und lassen sich durch ihr religiöses Selbstverständnis zu menschenwürdiger Kommunikation antreiben.Viele Mut machende Beispiele sehen wir in den letzten Jahren: in China auf dem „Platz des himmlischen Friedens“, in Madagaskar, Tunesien und Ägypten, wo korrupte Regierungen vertrieben wurden; in Deutschland beim „Mauerfall“,beim Widerstand gegen die Atomlobby, den Bahngigantismus, der Gelder für einen sozialen Ausgleich bindet, und jetzt die erfolgreiche „Wasserkampagne“ in Berlin, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Menschen wollen der Wahrheit ins Gesicht schauen. Wikilieks gibt ein Beispiel mit der Veröffentlichung geheimer Unterlagen. Vertuschen und Irreführen wird für alle sichtbar und die Gegenwehr der bisherigen Nutznießer der ungerechten Absprachen ist offensichtlich.
Dies sind Zeichen der Hoffnung und der Freude dieser neu aufgebrochenen Suche nach Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit. Nicht Gott ist für die Ungerechtigkeiten, Korruptionen und Kriege verantwortlich. Wir sollten sie ihm nicht in die Schuhe schieben oder ihn zu unserer Entlastung dafür instrumentalisieren. Der Schöpfer alles Lebens steht an unserer Seite in unserem „global village“. Wir stehen miteinander und mit ihm unter dem offenen Zelt des Himmels mitten in unserer Stadt auf dem Gendarmenmarkt. Wir danken für die uns geschenkten Hoffnungszeichen. Zugleich bitten wir um neuen Mut zur Wahrhaftigkeit, um die Zeichen unserer Zeit wahr zu nehmen, sie zu deuten unduns im bittenden Gebet zum Handeln ermutigen zu lassen.