2011/04 Die Grenzen des Machbaren

Die Grenzen des Machbaren

3.4.2011 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)

Die Naturkatastrophe des Tsunami in Japan trifft uns. Das Wissen um unzählige Tote und die Zerstörung von Lebensraum gehen uns unter die Haut. Die nicht absehbaren Folgen von defekten Atomkraftwerken wie in Fukushima, ein zweites Tschernobyl, halten die Welt in Atem.
Wir Menschen haben die Naturgewalten nicht im Griff. Verantwortliches Handeln denkt erst über die Risiken nach und danach über Machbarkeit, denn Technik ist niemals katastrophenfrei. Deshalb darf manches, was möglich ist, nicht zugelassen werden. Im anderen Fall werden die Verantwortlichen zu Spielern. Sie überschätzen sich und glauben überheblich, alles machen und benutzen zu können. Sie leben in Selbstüberschätzung, geblendet vom Forscherdrang ohne Respekt vor dem größeren Ganzen, vor der Bewahrung der Schöpfung, vor der Weggemeinschaft miteinander und mit dem Schöpfer der Welt. Hochmütig werden Risiken verdrängt nach dem Motto: Warten wir mal ab, was passieren wird.

Ein anderer Größenwahn schockiert: Die EU gewährt Gaddafi zur Abwehr der Flüchtlingsströme finanzielle Unterstützung. Dieser nutzt sie mit mörderischer Brutalität gegen sein Volk. Wie ertragen wir dieses Gesicht der Macht, das jetzt unkaschiert sic1htbar ist? Wollen wir diese mörderische Wirklichkeit sehen, die Wahrheit wissen, wie die EU gegen ihre eigenen Werte verstößt? Wie können wir uns gegen die andauernde Vernichtung von Menschenleben als Folge der von Europa betriebenen Frontex-Politik stellen?

Im unserem Gebet stehen wir nebeneinander und setzen ein Zeichen, damit jegliche Selbstherrlichkeit zerbricht und die nötigen Schritte für das Herunterbrechen der Machtsysteme gegangen wird. Im Zusammenstehen mit allen Menschen, mit denen wir in der großen Gebets- und Denkgemeinschaft vielerorts verbunden sind, werden wir Perspektiven innerer Stimmigkeit, des Friedens und angemessenen Handelns finden.
Wir suchen nach der Einheit, die uns verbindet, wenn wir gemeinsam auf dem Platz inmitten in der Stadt stehen. Von den ungeheuren Verbrechen wollen wir uns nicht erschlagen lassen, sondern wir fühlen uns herausgefordert, die zerstörerischen Strukturen sensibler wahrzunehmen. Natur- und Gesellschaftskatastrophen laden uns zum Nachdenken und ins kritische Hinterfragen ein und bringen ins betende Sprechen.


Einladung zum Vorbereitungstreffen des Friedensgebets am Montag, den 11. April um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11 in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle Interessierten sind herzlich einladen!