2011/06 Freiheit und Verbindlichkeit im Miteinander

Freiheit und Verbindlichkeit im Miteinander

5.6.2011 – 15 Uhr – Mahnwache und Interreligiöses Friedensgebet auf dem Gendarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)

Unser gemeinsames und jeweils sehr persönliches Anliegen, das wir in die Runde für dieses Gebet trugen, ist das Finden eines verbindlichen und vertrauensvollen Rahmens für das Miteinander, in dem unterschiedlichste Bedürfnisse befriedigt werden.

Das Bedürfnis nach Sicherheit liegt in jedem von uns und bedeutet für den einen den Wunsch nach einer Regelmäßigkeit, einem Lebensrhythmus, für den anderen eine Verlässlichkeit in Beziehungen, für den dritten das Erkennen von der eigenen Wirksamkeit. Das Bedürfnis nach Freiheit, nach kreativem Denken und Schaffen ist in uns verankert, ebenso ist das Bedürfnis nach Kommunikation, nach Austausch und Nähe tief menschlich. Diese Elemente wollen miteinander verbunden werden.

Verbindlichkeit kann z.B. eine Verabredung zum Telefonat bedeuten, da im bewussten Sich-Zeit-Nehmen und Sich-Einlassen die Voraussetzung für Kommunikation und für Austausch liegt. In der Zeit füreinander zeigt sich die Wertschätzung. Wir kennen es alle: so viele Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen oder zu müssen, dass wir die Ruhe in uns verlieren und uns fragen, was eigentlich wichtig ist und was uns treibt. Zeit nehmen für das eine heißt auch anderes zu lassen, ganz präsent zu sein in dem Moment. So beschrieb uns eine Mitbetende mit leuchtenden Augen die Konzerte einer indischen Musikgruppe, die sie gerade begleitet hatte, und wie die jungen Männer den Kontakt zum Publikum aufbauten und so mit ganzem Herzen dabei waren, dass diese Begegnung noch lange in ihrer Wärme und Echtheit nachwirkte. Es ist eine Gabe, in einem kurzen Moment der Begegnung mit Fremden diese intime Vertrautheit aufbauen zu können – Musik kann eine Brücke sein, es ist aber wohl vor allem die Liebe, die hierdurch spricht.

Ein anderer beschrieb, wie wohltuend er das Leben in einer Gemeinschaft mit Gebeten und gemeinsamen Mahlzeiten empfand: eine Verabredung zwischen Menschen, die sich sozial und in gemeinsam gelebter Spiritualität binden und auf dieser Grundlage ihr Leben gestalten.

Unser Gebet vereinbart durch seine Gestaltung sowohl das Verbindliche: im regelmäßigen Treffen, im Miteinander und Füreinander der Gruppe und im gemeinsamen Gebet, als auch das Freiheitliche: im Respekt voreinander, in unserer Vielfalt, im Gebet des Einzelnen wie in der Art des Kontakts untereinander.

Einladung zum Vorbereitungstreffen des Friedensgebets am Montag, den 20. Juni um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11 in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle Interessierten sind herzlich einladen!