Raum zur offenen Gestaltung
2.10.2011 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)
Nicht verwaltete Räume, abgesichert durch institutionelle Strukturen, sondern die Würdigung von mehr Freiraum zur offenen Gestaltung, ergab sich als Thema bei unserem Vorbereitungstreffen. Manche von uns hatten den Eindruck, dass viele gelungene Ansätze des interreligiösen Gesprächs in letzter Zeit eher ausklingen und durch „offiziellere“ neue Foren ersetzt werden und in ihrem informellen Charakter nicht weiter gepflegt werden.
Wir blickten zurück auf Entwicklungen interreligiöser Initiativen der letzten Jahre (z.B. Haus der Stille, Angebote in der katholischen Akademie u.a.)
Wir haben uns unsere Beobachtungen und Erfahrungen mitgeteilt.
Das wachsende Bedürfnis nach interreligiöser Begegnung bei vielen Menschen wird inzwischen auch offiziell als wesentlich für die Entwicklung eines Wertekontextes erkannt.
Es scheint aber ein Bestreben nach „geordneter“ Vorgehensweise von Seiten der etablierten religiösen Institutionen zu geben. Regelungen, Zuständigkeiten, Platzanweisungen können rasch ungebundene informelle Kontakte an der Basis ersetzen und deren Ausbau verhindern.
Hingegen: Sollten interreligiöse Gespräche und erst recht Gebete nicht gerade Räume zur Gestaltung der uns gegebenen Freiheit eröffnen? Vielleicht ist ein großzügiger offener gegenseitiger Umgang miteinander heute besonders wichtig. Nicht Gast sein, der vor allem die Schokoladenseite zeigt und gezeigt bekommt, sondern sich ganz der Diskussion stellen mit Licht und Schattenseite der je eigenen religiösen Geschichte und Gegenwart. Die Weiterentwicklung der Religionen auf Geschwisterlichkeit hin könnte sie zu vorbildlichen Dienern einer Globalisierung der Menschlichkeit machen. Fromme Wünsche? Ja, warum denn nicht.
Hoffnungsvoll erinnerten wir uns im Gespräch an Berliner Orte, die im Lauf der Zeit umgewidmet wurden: Kasernen wurden zu Häusern der Barmherzigkeit, aus verwahrlosten Kellerwohnungen würdige Gebetsräume, aus Festungsbauten ermutigende Gedenkräume der Toleranz. So wirken die konstruktiven Kräfte. Wir vertrauen auf das wachsende religiöse Verlangen der Menschen nach Häusern der Stille und nach Orten der Begegnung. In Gärten, Moscheen, Pagoden, Tempeln, Kirchen und auch regelmäßig auf diesem öffentlichem Platz.
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Einladung zum Vorbereitungstreffen des Friedensgebets am Montag, den 17. Oktober um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11 in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle Interessierten sind herzlich einladen!