2012/06 Zugehörigkeit

Zugehörigkeit

3.6.2012 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)

„Das sind ja gar keine echten Christen, Muslime, Buddhisten …“ . So und ähnlich wird schnell über die Zugehörigkeit zu einer Religion geurteilt, oft sogar von Glaubensgeschwistern; je nach Position und Bildungsstand direkt oder subtiler. Aus der gemeinsamen Aufgabe unserer Religionen, geistige Grundlage für menschliche Entwicklung zu bilden, wird die Frage nach der Zugehörigkeit leicht zum Trennungsobjekt, und so ein Nebenaspekt zur Hauptsache erklärt.

Dienlicher ist es vielleicht, einen Kern dieser Aufgabe im bedingungslosen Ja zum Leben zu sehen, woraus das Tötungsverbot sich selbst erklärend folgt. Ja zum Leben als Ausdruck sowohl persönlich als auch unpersönlich zu erspürender Schöpferkraft.

Vielleicht kann eine Ahnung von dieser unvorstellbaren Allmacht uns demütig werden lassen, wenn uns bewusst wird, dass dieses Ja uns als Menschheitsfamilie und als Einzelmenschen gleichermaßen intensiv betrifft, sogar alle beseelten Wesen umfasst.

Vielleicht können solche Bilder in uns wachsen: Religionen als Farben des Regenbogens. Jede Farbe mit eigenen Tönungen und Schattierungen, in lebendiger Bewegung, und doch zusammengefügt zu einem Verbindungsbogen zwischen Himmel und Erde.

Geerdet durch das Tötungsverbot, das gemeinsam zum Ausdruck gebracht wird durch die höchsten institutionellen Würdenträger der Weltreligionen, könnte ein solches Bild unser gemeinsames Echo auf dieses grundlegende Ja sein.

Vielleicht werden wir dadurch zum wahren Christen, Muslim, Hindu oder Buddhisten, je mehr wir bemüht sind, einfach Mitmensch zu sein, mit allen Schwächen und Unvollkommenheiten, aber mit der grundsätzlichen Gewissheit, einen „Ungläubigen“ nicht töten zu dürfen, weil es keinen Ungläubigen gibt. Das heißt, keine Waffen, keinen Krieg, kein Töten mit Glaubenskraft oder Religionszugehörigkeit rechtfertigen zu können.

Gemeinsam um Frieden zu bitten, zeigt unser Bemühen um Zugehörigkeit.

Einladung zum Vorbereitungstreffen des Friedensgebets am Montag, den 18. Juni um 16 Uhr im Interkulturellen Haus in der Geßlerstr. 11 in Schöneberg (S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke oder Bus 104, Haltestelle Kesseldorfstr.). Alle Interessierten sind herzlich einladen!