Eingeständnis und Widerstand
1.10.2017 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)
Am Beginn des Monats Oktober wollen wir zunächst erinnern an die erste Zusammenkunft des Interreligiösen Friedensgebetes Berlin vor 15 Jahren. Betroffen müssen wir feststellen, dass die Spirale der Gewalt ihre Sogwirkung erst recht entfaltet, seitdem der Widerstand der Friedenswilligen sich betend und sprechend, singend und schweigend erhebt. Die hinter uns liegenden Jahre führten uns zur Solidarität mit der Mahnwache, die sich in diesem Jahr wieder
am Tag der Deutschen Einheit aufstellt für Menschen auf der Suche nach dem rettenden Asyl vor dem ehemaligen Abschiebegefängnis auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld. Wir geben ihnen ein Zeichen der Verbundenheit mit ihrem Verlangen, damit Gerechtigkeit und Frieden sich ausbreiten.
Wir nähern uns neu der Geschichte der vergangenen Jahre und auch den Geschehnissen unserer Tage. Indem Menschen zu uns kommen aus ehemaligen europäischen Kolonialländern, erkennen wir zunehmend die schuldhafte Ausbeutung ihrer Reichtümer, die unseren Wohlstand ermöglichen.
Die Waren sind uns lieb, die betroffenen Menschen weisen wir drastisch zurück.
Ihre Länder werden zum Gefängnis durch unsere Abschottungspolitik:
– Die Retter von ertrinkenden Menschen im Mittelmeer werden verurteilt;
– Diktatoren werden unterstützt, wenn sie fliehende Menschen zurückzuhalten;
– Menschen sind genötigt kriminelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um zu entkommen;
– Menschenhandel wird zum vermeintlichen Ausweg, der eigenen Familie zu helfen;
– Erniedrigend ist der aufgezwungene Freihandel, der ihre Not verschärft;
– Ganze Länder – nicht nur der Kongo – trotz reichhaltiger Rohstoffe verarmen;
– Mit Waffenverkäufen in Kriegsgebiete erhöhen wir unsere Gewinne …
… und ernten Verlust!
Wann gestehen wir ein, dass wir schuldig werden vor Gott und den Menschen ?
Wann erkennen wir die Schutzsuchenden als unsere Geschwister?
Wann verlassen wir die Schleichwege der wachsenden Wirtschaftsgewinne ?
Friedensgebet und Mahnwache helfen uns, dass wir uns vorbehaltlos zu den Notleidenden stellen und mit ihnen in das notwendende Gebet finden. Umgeben von den Stimmen aus den Religionen erwarten wir nicht das Eindringen in eine göttliche komfortable Welt. Dieser religiöse Traum wird
von der christlichen Botschaft allerdings durchkreuzt. Diese verlagert Weg, Wahrheit und Leben nicht in eine göttliche Komfortzone, sondern solidarisiert sich unterwegs mit den Notleidenden auf dem Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe auf dem Weg zu Gerechtigkeit und Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Das nächste Vorbereitungstreffen findet statt am Mi, 11. Okt. um 18 Uhr bei Karin Betzinger, Yorck-Str. 88 in 10965 Berlin
Anfahrt: U-6 Mehringdamm . Orientierung Bonifatiuskirche, erste Einfahrt, links