Helfende werden kriminalisiert
5.8.2018 – 15 Uhr – auf dem Gedarmenmarkt (Nähe Deutscher Dom)
Aus unterschiedlichen religiösen und religionsfernen Traditionen kommend, stehen wir alle mit unserer menschlichen Verantwortung vor der von uns nicht eingrenzbaren Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit, in der hilflose Menschen gequält und getötet werden. Eine Wirklichkeit, in der ihre Helfer immer wieder behindert, kriminalisiert und sogar selbst zu Verfolgten werden.
Besonders am 30. Juli, dem Welttag gegen Menschenhandel, wurde uns wieder bewusst, dass fast ein Drittel aller Opfer weltweit Kinder sind (UNICEF). Diese moderne Sklaverei ist eine widerliche Plage, von der über 40 Millionen Menschen betroffen sind – über 30 Millionen in Asien und im Pazifikraum und 9 Millionen in Afrika (NGO Anti-Slavery). Die vielen Millionen Kinder und ihre Angehörigen sind auf unseren Schutz angewiesen. Staatlicher Schutz ist notwendig, doch auch das Hinsehen vieler, die diese Verbrechen öffentlich machen.
Neben dem auffälligen Sexgeschäft werden Menschen beim Handel mit Organen und wegen anderer gewinnbringender Güter und Rechte verschleppt und getötet.
Diese Art wirtschaftlichen Handelns, an dem letztlich auch wir teilhaben, ist im höchsten Grade verwerflich und hat hier jede zu achtende Grenze überschritten.
Ein weiterer Punkt ist die Zwangsverheiratung von Mädchen. In Indien werden Jungen leider oft bevorzugt und Mädchen oft nach der Geburt getötet. So mangelt es an Frauen im heiratsfähigen Alter. Da wächst der Frauenhandel aus dem Süden. Auch werden aus Nepal jährlich etwa 15.000 Frauen und Mädchen gegen ihren Willen in das Rotlicht-Milieu der großen Städte Indiens verschleppt.
Unser Gebet wird hoffentlich zum unübersehbaren Schrei
mit unseren zur Ware gewordenen Geschwistern.
Lasst uns aber auch die vielen tausend Helferinnen und Helfer in unser Gebet einschließen, die sich aktiv im Namen der Menschlichkeit für all diese geschundenen Menschen einsetzen. Da werden Besatzungen von Rettungsschiffen offiziell daran gehindert, auszulaufen und müssen hilflos zusehen, wie hunderte Männer, Frauen und Kinder vor ihren Augen ertrinken. Helfen sie trotzdem, werden sie wie Kriminelle behandelt. Büros von NGOs, die sich um verschleppte Frauen und Mädchen kümmern, werden angezündet und die Mitglieder verfolgt. Viele Helfer können nur im Verborgenen agieren und notwendigerweise Gesetze brechen, wenn es der Sache hilft. Für sie alle steht Menschlichkeit an erster Stelle. Dafür nehmen sie Diskriminierung, Kriminalisierung bis hin zur Gefahr für das eigene Leben in Kauf.
Angesichts dieser Verbrechen an Opfern und Helfern suchen wir im Gebet unsere Verantwortung. Denn die Sensibilisierung beginnt bei uns selbst. Dann kommen wir in die Lage, mit wachem Bewusstsein dafür einzutreten, dass kein Mensch mehr zum Handelsobjekt wird.
Wir bitten um Aufmerksamkeit für diese vernachlässigten Probleme!
Einladung zum Vorbereitungstreffen. Interessierte sind herzlich willkommen.
Das nächste Vorbereitungstreffen findet statt am Mittwoch, 15.Aug. um 18:00 Uhr bei Helga Ottow, Prenzlauer Promenade 147, 13189 Berlin-Pankow. Tel: 030 912 048 62
Anfahrt: S/U Bhf Pankow, Bus 255 (Richtung Schwarzelfenweg) bis Binzstraße
oder: M 2 ab Alexanderplatz bis Prenzl. Prom. Am Steinberg, Bus 255 (Richtung Osloerstr) bis Binzstr.
Die Gruppe Interreligiöses Friedensgebet trifft sich immer an ersten Sonntag eines Monats zu einer Mahnwache und einem Friedensgebet um 15:00 Uhr (meist) auf dem Gendarmenmarkt vor dem Deutschen Dom. Anfragen/Korrespondenz: christian.herwartz@jesuiten.org